Die Geschichte von Riedau

Riedau Marktplatz 2010
Riedau Marktplatz 2010

Die Marktgemeinde Riedau mit ca. 2000 Einwohnern und 7,62 km² Fläche liegt an der Pram und somit ist ihre Geschichte eng mit dem alten bayrischen/österreichischen Grenzverlauf verbunden.

 

Aus Kelten- und Römerzeit ist in Riedau bis auf den keltischen Bachnamen Pram nichts erhalten oder bekannt. In der Völkerwanderung etablierte sich das Herrschaftsgebiet der Bayern, das bis an die Enns reichte.

 

788 kam Bayern unter die Herrschaft der Franken. Karl der Grße gründete die Bayrische Mark zwischen Inn und Enns unter unterteilte diese in Gaue. Riedau lang im bayrischen Traungau.

 

Erster urkundlich belegter Ortsname im heutigen Gemeindegebiet war Ottenedt um 1180.

 

1180 übertrug Kaiser Friedrich Barbarossa Bayern an die Wittelsbacher, jedoch ohne den Traungau, der an die Babenberger kam. In Riedau wurde die Pram zum Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich.

 

Der 1326 estmals urkundlich erwähnte Ort Riedau war somit seit 1180 österreichisch. Das kleine Habach wurde in Bayrisch-Habach und Landlerisch-Habach getrennt. Bis das Innviertel 1816 endgültig zu Österreich kam, hatte Riedau immer wieder unter der bayrisch-österreichischen Erbfeindschaft zu leiden.

 

Für 1180 wird auch die Erbauung des Schlosses Riedau angenommen (1982 abgerissen). Die Besitzer gehörten zum neuburgischen Geschlecht der Zeller, die in Zell und Riedau ihren Besitz hatten. Georg der Zeller erbaute die erste Kapelle um 1400.

 

1515 bewirkte Bernhard der Zeller von Kaiser Maximilian I. (der letzte Ritter) die Erhebung des Dorfes Riedau zum Markt mit dem Recht auf einen vierwöchigen Jahrmarkt vor und nach dem Sonntag nach Margarethen, sowie die Erhebung in den Bürgerstand für alle Bewohner.

 

1521 wurde der zum Raubritter gewordene Bernhard der Zeller in Linz hingerichtet.

 

1611 wurde die Kapelle zur Kirche umgebaut und seit 1642 ist Riedau eine selbstständige Pfarre.

 

1704 kam es im Spanischen Erbfolgekrieg in Riedau zu Kämpfen zwischen österreichischen und bayrischen Truppen.

 

1741 wiederholte sich für Riedau dasselbe Trauerspiel im Siebenjährigen Krieg, wobei erstmals auch französische Truppen an der Seite Bayerns unsere Gegend brandschatzten.

 

1779 kam das bayrische Gebiet östlich des Inns zu Österreich und erhielt den Namen Innviertel. Riedau war nun kein Grenzmarkt mehr. 

 

Es kam aber anders. 1789 kam es zur Französischen Revolution und in den folgenden Napoleonischen Kriegen war Riedau wieder Kriegsschauplatz zwischen Österreich und den verbündeten französischen und bayrischen Heeren.

 

1809 kam es zwischen Riedau und Neumarkt zu einem Gefecht.

 

1810 fiel das Innviertel und das westliche Hausruckviertel (mit Riedau) an Bayern.

 

1816 mit dem Vertrag zu München kam Riedau wieder zu Österreich.

 

1852 kam die 1850 gegründete Gemeinde Riedau zum Bezirk Schärding. Die Riedauer wurden Innviertler.

 

1861 gab es die Erstbefahrung der Eisenbahn Wels-Passau.

 

1866 brannten 80 Häuser ab.

 

1904 wurde die Ziegelei Kottbauer errichtet.

 

1915 wurde die Getreideernte vom Staat beschlagnahmt.

 

1920 hat die Gemeinde Riedau ein eigenes Notgeld gedruckt.

 

1934 erhielt das Gemeindeamt ein Telefon.

 

1938 wurden die Ortschaften Berg, Bayrisch-Habach, Schwaben, Vormarkt, Wildhag und Ottenedt von der Gemeinde Zell an der Pam eingemeindet.

 

1961 begann die Firma Leitz die Werkzeugproduktion.

 

1977 wurde das Denkmal des Kaisers Maximilian enthüllt.

Riedau um 1890
Riedau um 1890

Geschichtliche Zusatzinformationen

 

Weinstraße (Achleiten über Pomedt bis zum Rohrer Gut – Rohrer zu Wiesing - jetzt Familie Leithner - Mayr zu Wiesing) – Straße nach Wels

 

Zornberg (österreichisch Habach nach Kallham - ehem. Schallerbacher Straße)

 

Riedau berühmt/bekannt für seinen Most

 

Weitstaudet (Gegend mit viel Wald)

 

Dammbach hieß früher Kerschbach

 

Bernhard der Zeller auf Riedau war der eigentliche Befürworter/Sprecher für die Markterhebung von Riedau (bewarb die Erhebung zum Markt durch Kaiser Maximilian I.) - später hingerichtet als Raubritter (1557) - Bewohner bekamen Bürgerstatus - aus dem Dorf Riedau wurde der Markt Riedau - mit dem Recht zur Abhaltung von Märkten - Aufschwung

 

Riedau früher sehr viele Webermeister (61) – reger Handel

 

Freiung zum Jahrmarkt – eigene Fahne = ist ein Zeichen, dass der Jahrmarkt ein privilegierter ist

 

Jahrmärkte ( 3 – 4 Gardisten halten Ordnung ) – z.B. beim Roßmarkt

 

Im Schloss gab es ein eigenes Brauhaus, welches ein vorzügliches Bier erzeugte

 

auf Scheiben schießen – war damals sehr beliebt (1829) - in den Wirtshäusern, Kegelbahnen

 

1827 das erste Pferdereiten – Pferderennen – später dann kamen die Schlittenfahrer, welche ursprünglich Goaßlfahrer genannt wurden

 

Der frühere Gerichtsstand in Riedau ging 1848 an Raab verloren

 

1848 wurden die Gemeinden errichtet (die ehemaligen Marktgerichte wurden aufgelassen) - Marktgericht befand sich im Schlossgebäude

 

Die erste Wahl des Bürgermeister und der Gemeinderäte fand dam 21.09.1850 statt (mit 3 Pöllerschüssen um 7 Uhr früh)

 

Die geplante Gemeindezusammenlegung 1859 mit Dorf an der Pram kam jedoch nicht zustande, da sich Dorf an der Pram entschieden weigerte. Riedau gehörte damals zum Bezirk Ried und kam erst 1863 zum Bezirk Schärding.

 

Von 1859 bis 1861 Eisenbahnbau. Sehr imposantes Bahnhofsgebäude (große Wartehalle), welches leider 2003 abgetragen wurde (gleicher Fehler wie 1983 mit dem ehem. Schloßgebäude - Anmerkung Klaus Waldenberger).

 

1863 Einführung der Straßenbeleuchtung

 

1866 der große Brand – das alte Riedau mit seinen schönen hölzernen Häusern gab es nicht mehr – zählte zur damaligen Zeit zu den größten Bränden in Oberösterreich

 

Ausbruch des Brandes: Mittwoch, 27.06.1866 um 2 Uhr nachmittags kam es im Glaserhaus Nr. 18 des Ignaz Brüglhuber (Prüglhuber) rückwärts ein Feuer aus.

 

Die Kirche samt Turm, das Schulhaus, das große Schloss mit allen Nebengebäuden fiel den Flammen zum Opfer. Von der ganzen langen Häuserreihe sah man nur die aufstehenden Kamine oder Herde, alles war niedergebrannt.

 

Große Unterstützung durch die Gemeinden Zell an der Pram und Taiskirchen i.I., aber auch vieler anderer Gemeinden (Bürger) – Geld- und Sachspenden (Lebensmittel)

 

1867 waren die meisten Häuer wieder aufgebaut (auf den bestehenden Kellern).

 

Der Name „im Tham“ (im Damm) ist durch die Aufdämmung der Zufahrt in den Markt entstanden.

 

Bürgergarde älteste Verein – Gründung wahrscheinlich, bevor das Innviertel zu OÖ. kam. Eine Schneiderrechnung aus 1789, weist auf mehrere leinwandere Hosen für die Gardisten hin.

 

 

 

Klaus Waldenberger

26.06.2012

 

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